Seit dem 01.07.2006 muss man, egal zu welcher Uhrzeit man unterwegs ist, dem Busfahrer beim Einsteigen in einen Aachener Bus eine gültige Fahrkarte zeigen. Da mich mein morgendlicher Weg zur Arbeit zuerst am Audimax, dann nacheinander bei Bauingenieuren, Informatikern und Chemikern vorbeiführt, bis ich schließlich die Uniklinik und somit die medizinische Fakultät erreiche, bin ich meist die einzige Person, die dem Busfahrer eine Monatskarte der ASEAG und keinen Studentenausweis hinhält. Zu gewissen Stoßzeiten, etwa kurz vor Vorlesungsbeginn, sind die Busse natürlich immer überfüllt, da man es bei der ASEAG nicht für nötig hält, die Taktung zu erhöhen und lediglich manchmal Ersatzbusse einsetzt, die den regulären Bussen hinterherfahren und meist eher leer sind, weil natürlich alle in den ersten Bus wollen, der die Haltestelle erreicht.

Einige Aachener Studenten weisen dabei schon zu früher Uhrzeit einen äußerst schlechten Charakterzug auf: ausgeprägten Egoismus. „Hauptsache, ich schaffe es in den Bus. Dass hinter mir noch 30 andere Leute einsteigen wollen geht mich doch nichts an!“ scheint die gängige Denkweise zu sein. Das hat zur Folge, dass die Sitzplätze hinter der zweiten und dritten Türe im Bus, die man seit der Umstellung nicht mehr zum Einsteigen benutzen darf, meist teilweise unbesetzt bleiben, während vorne keiner mehr in den Bus hineinkommt. Wenn ich es wage, mich durch die stehenbleibende Masse durchzukämpfen, weil ich sehe, dass hinten noch viel Platz ist, dann ernte ich meist böse Blicke: schließlich habe ich die Studenten gerade bei wichtigen Telefonaten, einem hastigen Unterwegsfrühstück oder dem Einprägen wichtiger Sachverhalte aus einem Lehrbuch gestört.

Leider war ich nicht selbst dabei, habe aber neulich im Bus überhört, wie ein Student einem Kommilitonen folgende Geschichte erzählte: Ein Busfahrer hatte neulich morgens so sehr die Nase von dem Verhalten der Studenten voll, dass es nicht weiterfahren wollte, und androhte den Bus räumen zu lassen, um dann mit den Fahrgästen noch einmal das korrekte Einsteigen und nach hinten durchgehen zu üben.

this train is taking ages
so many useless towns
a man collecting wages
a girl collecting frowns

Egal in welche Richtung man Aachen verlässt: sobald man sich für ein anderes Verkehrsmittel als den Thalys entscheidet, kommen einem sofort die obigen Textzeilen in den Sinn.

Auf der Strecke von Aachen nach Köln sind fährt man mit dem RE1 durch Stollberg, Eschweiler, Langerwehe, Düren und Horrem, wobei meiner Meinung nach nur die letzten beiden Haltestellen gerechtfertigt sind. Entscheidet man sich für den RE9, so ist man statt 53 Minuten sogar eine Stunde und zwei Minuten unterwegs, da noch Stopps in Eilendorf und Nothberg hinzukommen.

Auf der Fahrt nach Norden sieht es noch schlimmer aus. Kohlscheid, Herzogenrath, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern, Brachelen, Hückelhoven-Baal, Erkelenz, Herrath, Wickrath und Rheydt muss man schlimmstenfalls über sich ergehen lassen, nur um in die Weltstadt Mönchengladbach zu gelangen.

Als ich nach einem Namensgeber für diesen Blog über Freuden und Ärgernisse der Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nachdachte, kam ich schließlich auf die Textzeile aus dem Lied von The Lodger. „So many useless towns“ schien mir ein passender Name zu sein.